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Die 5 größten Ängste beim Kinderwunsch und wie du sie bewältigen kannst

Paar hält sich bei Sonnenuntergang an den Händen, symbolisch für den gemeinsamen Weg im Kinderwunschprozess

Hast du schon einmal diese lähmende Angst gespürt, dass dein größter Wunsch – ein eigenes Kind – vielleicht nie in Erfüllung gehen wird? Der Kinderwunschprozess bringt oft intensive Emotionen mit sich: Hoffnung, Verzweiflung, Angst. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die an die Substanz geht. Genau darüber habe ich am 12. Oktober 2024 in meinem Vortrag für den Bundesverband Reproduktionsmediziner Bayerns gesprochen, als ich das Konzept der Angsthierarchie im Kinderwunsch mitunter vorgestellt habe.


Diese Hierarchie zeigt die fünf größten Ängste, die Paare während des Kinderwunschprozesses durchleben, und wie sie sich im Laufe der Zeit verstärken.


Gedankenvoll schauendes Paar, das über seine Ängste spricht, während sie den Kinderwunschprozess durchlaufen.

Die 5 größten Ängste im Kinderwunschprozess

In meiner Arbeit mit Kinderwunschklienten sehe ich immer wieder, wie belastend die emotionale Achterbahnfahrt des Kinderwunschprozesses sein kann. Diese Erfahrung wird auch durch wissenschaftliche Studien gestützt. So zeigen Thorn et al. (2008): Psychosocial aspects of fertility treatment, dass Ängste und emotionale Belastungen bei Paaren oft einen signifikanten Einfluss auf den gesamten Prozess haben. Ebenso verdeutlicht Verhaak et al. (2007): Women's emotional adjustment to IVF: A systematic review of 25 years of research, dass sich diese Ängste über die Zeit hinweg steigern können. Diese Studien unterstreichen die Relevanz der psychosozialen Begleitung in jeder Phase des Kinderwunschprozesses – ein Thema, das ich auch in meiner Praxis immer wieder als zentralen Punkt erlebe.


Nicht nur die Forschung spiegelt diese Ängste wider, sondern auch die vielen Gespräche, die ich in meiner Praxis mit Kinderwunschpaaren führe. Dabei hat sich für mich klar gezeigt, dass es bei diesen Sorgen eine Hierarchie gibt – eine Steigerung der emotionalen Belastung, die sich im Verlauf des Kinderwunschprozesses verstärkt. Diese fünf Ängste treten immer wieder auf und prägen den Weg, den viele Paare gehen. In meiner therapeutischen Arbeit ist es mir wichtig, diese Hierarchie zu erkennen und die Paare gezielt dabei zu unterstützen, besser mit ihren Ängsten umzugehen und wieder Stabilität zu finden.


  • Angst vor medizinischen Eingriffen

    Schon zu Beginn des Kinderwunschprozesses stehen viele Paare vor der Herausforderung, sich medizinischen Behandlungen wie IVF oder Hormontherapien zu stellen. Diese Eingriffe bringen Unsicherheiten mit sich, die viele verunsichern.

    • Welche Risiken und Nebenwirkungen könnten die Eingriffe mit sich bringen?

    • Wie lange können wir diese Behandlungen durchhalten?

    • Wie behalte ich die Kontrolle über meinen Körper trotz der medizinischen Verfahren?


  • Angst vor Misserfolg Nach einigen erfolglosen Versuchen wächst die Angst, dass die Bemühungen vielleicht nie erfolgreich sein werden. Jede negative Nachricht verstärkt das Gefühl der Ohnmacht.

    • Was passiert, wenn es erneut nicht klappt?

    • Kann ich den Schmerz des Scheiterns immer wieder ertragen?


  • Angst vor Fehlgeburten Selbst wenn eine Schwangerschaft eintritt, bleibt die Angst, dass die Schwangerschaft nicht bis zum Ende gehalten werden kann. Besonders Frauen, die bereits Fehlgeburten erlebt haben, fürchten sich vor einem erneuten Verlust.

    • Kann ich die Freude über eine Schwangerschaft zulassen oder dominiert die Angst?

    • Wie gehe ich mit der ständigen Furcht um, dass etwas schiefgehen könnte?

    • Wie oft kann ich das noch ertragen?


  • Angst vor emotionalen Belastungen Der Kinderwunschprozess ist nicht nur körperlich, sondern auch emotional sehr anstrengend. Paare durchlaufen ständige Hochs und Tiefs, die zu Erschöpfung und Überforderung führen können.

    • Wie lange können wir die emotionale Achterbahn durchhalten?

    • Werden wir als Paar daran wachsen oder uns voneinander entfernen?

    • Werde ich davon einen seelischen/psychischen Schaden tragen, wenn ich nicht schaffe schwanger zu werden?

    • Bleibe ich bei allem noch ich selbst oder werde ich mich sehr verändern?


  • Angst vor einer ungewissen Zukunft Die größte, ausgeprägteste und die mächtigste Angst vieler Paare ist die Vorstellung, dass sie vielleicht niemals ein Kind bekommen werden. Diese existenzielle Unsicherheit wirkt sich auf die Partnerschaft, das persönliche Wohlbefinden und die Lebensplanung aus.

    • Wie geht es mit unserer Beziehung weiter, wenn unser Kinderwunsch unerfüllt bleibt?

    • Könnten wir uns ein Leben ohne ein eigenes Kind vorstellen?

    • Welche Alternativen haben wir – Adoption, Pflegekinder?




Hand, die in ein Tagebuch schreibt, symbolisch für das Führen eines Tagebuchs zur emotionalen Klärung im Kinderwunschprozess.

Praktische Tipps: Wie du mit deinen Ängsten besser umgehen kannst

Ängste im Kinderwunschprozess sind normal, aber es gibt wirksame Wege, sie zu bewältigen und wieder Stabilität zu finden.

Hier sind einige praktische Tipps, die dir helfen können, besser mit deinen Ängsten umzugehen:

Achtsamkeitsübungen Achtsamkeit ist eine bewährte Methode, um im Moment zu bleiben und den inneren Stress zu reduzieren. Wenn du dich in der Spirale von Sorgen und Unsicherheiten verstrickst, helfen dir tägliche Achtsamkeitsübungen, dich zu sammeln. Versuche jeden Tag ein paar Minuten bewusst zu atmen, dich auf deinen Körper zu konzentrieren und den Moment so anzunehmen, wie er ist. Diese kurzen Pausen im Alltag können viel bewirken und dir helfen, mit deinen Ängsten gelassener umzugehen.

Tipp: Setze dir feste Zeiten für deine Achtsamkeitsübungen, sei es morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem Schlafengehen. So werden sie schnell zu einem festen Anker in deinem Alltag.

Tagebuch führen Oft hilft es, die eigenen Gedanken und Gefühle niederzuschreiben. Wenn du deine Ängste und Unsicherheiten auf Papier bringst, gewinnst du Klarheit über deine Emotionen. Ein Tagebuch kann dir dabei helfen, deine Ängste besser zu verstehen und auch Muster zu erkennen, die sich wiederholen. Es schafft Raum, deine Sorgen zu ordnen und sie nicht mehr so überwältigend erscheinen zu lassen.

Tipp: Schreibe regelmäßig in dein Tagebuch, ohne dich dabei zu sehr auf die Form zu konzentrieren. Lass deine Gedanken einfach fließen und beobachte, welche Erleichterung es bringt, sie aus dem Kopf aufs Papier zu bringen.

Hypnose zur Angstbewältigung

Hypnose ist eine kraftvolle Technik, um tiefsitzende Ängste zu lösen. In der Hypnotherapie kannst du in einen entspannten Zustand eintauchen, in dem dein Unterbewusstsein empfänglicher für positive Veränderungen ist. Das kann dir helfen, die emotionale Belastung des Kinderwunschprozesses besser zu bewältigen. Lies dazu auch meinen Blogbeitrag: Wie Hypnose bei unerfülltem Kinderwunsch helfen kann.

Tipp: Wenn du offen für Hypnose bist, kann dies eine wunderbare Ergänzung zu anderen Entspannungstechniken sein. Es ist wichtig, eine Therapeutin oder einen Therapeuten zu finden, bei dem du dich wohlfühlst und der Erfahrung in diesem Bereich hat.

Therapeutische Unterstützung

Begleitung durch eine erfahrene Therapeutin oder einen erfahrenen Therapeuten kann dir helfen, emotional stabil zu bleiben. Besonders im Kinderwunschprozess ist es wichtig, dass du dich bei deinem Therapeuten verstanden, gesehen und gehört fühlst.

Es muss „menscheln“, wie man so schön sagt. Diese therapeutische Beziehung schafft einen sicheren Raum, in dem du deine Ängste offen ansprechen kannst. Hier kannst du Lösungen finden, die zu dir passen – sei es in Form von Gesprächstherapie, systemischer Therapie oder Entspannungsmethoden (Hypnose).

Tipp: Achte darauf, dass die Chemie zwischen dir und deiner Therapeutin stimmt. Fühle dich gut aufgehoben und vertraut, denn nur so kannst du dich wirklich öffnen und den vollen Nutzen aus den Sitzungen ziehen.

Indem du diese Techniken in deinen Alltag integrierst und professionelle Unterstützung suchst, kannst du lernen, deine Ängste besser zu bewältigen. Oft ist es der erste Schritt – das Aussprechen deiner Sorgen – der bereits Entlastung bringt.


Beispiel aus der Praxis: Julia und Johannes - Wie das Aussprechen von Ängsten den Weg erleichterte


Paar im Gespräch mit einer Therapeutin, das über Ängste im Kinderwunschprozess spricht.

Ein Paar, das mich besonders berührt hat, waren Julia und ihr Ehemann Johannes. Nach mehreren erfolglosen IVF-Versuchen kam Julia zunächst alleine in die Praxis, überwältigt von der Angst, nie ein Kind zu bekommen. Diese Angst war so präsent in ihrem Leben – wie ein blauer Elefant im Raum – doch darüber zu sprechen, fiel ihr schwer. Denn manchmal hat man das Gefühl, dass Ängste wahr werden könnten, wenn man sie ausspricht. In unserer Arbeit, unterstützt durch systemische Einzeltherapie, ermutigte ich sie, diese Ängste offen anzusprechen – nicht nur bei sich selbst, sondern auch in der Partnerschaft.

Kurze Zeit später kam Johannes zu einem Paartherapie-Gespräch dazu. Auch er hatte seine Ängste lange für sich behalten. Doch als beide begannen, über ihre Gefühle zu sprechen, bemerkten sie, dass sie die gleichen Ängste teilten: die Sorge vor dem Scheitern, die Unsicherheit über ihre Zukunft als Paar und die Frage, ob sie sich ein Leben ohne Kind vorstellen könnten.


Durch das gemeinsame Gespräch und durch den Einsatz von systemischen Methoden erkannten Julia und Johannes, wie wichtig es ist, offen miteinander zu kommunizieren. Sie sprachen Ängste aus, die zuvor unausgesprochen im Raum standen, und schufen so eine neue Basis des gegenseitigen Verständnisses. Wir entwickelten zusammen einen Plan B, eine Art Landkarte mit einem Kompass, der ihnen auch andere Wege aufzeigte. Diese neuen Routen – ob durch Adoption, Pflegekinder oder ein erfülltes Leben zu zweit – gaben ihnen die Möglichkeit, alternative Perspektiven zu erkunden.


Unterstützt durch Entspannungstechniken, die wir in den Sitzungen einbauten, fanden sie auch einen Weg, mit der ständigen emotionalen Belastung des Kinderwunschprozesses umzugehen. Das Wissen, dass es verschiedene Wege gibt, half ihnen, ihre Ängste besser zu bewältigen und als Paar gestärkt weiterzugehen.

Hinweis: Die Namen wurden aus Datenschutzgründen geändert.


Deine Seele braucht Raum im Kinderwunschprozess

Im Kinderwunschprozess richten wir oft all unsere Aufmerksamkeit auf medizinische Behandlungen, Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel – und dabei bleibt die Seele oft auf der Strecke. Doch gerade sie braucht in dieser Zeit besonderen Schutz und Fürsorge. Es ist wichtig, dass du nicht nur deinen Körper, sondern auch dein inneres Gleichgewicht im Blick behältst. Deine emotionalen Bedürfnisse sind genauso wertvoll wie jede medizinische Unterstützung.


Es gibt keine falsche Zeit, um dir Unterstützung zu holen – sei es durch therapeutische Begleitung, Entspannungstechniken oder den Austausch mit deinem Partner. Der Weg zum Wunschkind kann holprig sein, aber du musst ihn nicht allein gehen. Manchmal hilft es, die eigene Hand auszustrecken und zuzulassen, dass jemand an deiner Seite ist, der dir zeigt, dass es mehrere Wege gibt.


„Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – besonders, wenn der Kinderwunschweg ungewiss ist. Gib deiner Seele Raum, sich zu entfalten."

Wenn du noch tiefer in das Thema eintauchen und erfahren möchtest, wie du emotional gestärkt durch den Kinderwunschprozess gehen kannst, könnte mein Buch „Kinderwunsch – Wenn Warten zur Hoffnung wird“ eine wertvolle Begleitung für dich sein. Es enthält viele persönliche Geschichten und praktische Ansätze, die dir und deinem Partner in schwierigen Momenten Mut und Zuversicht geben können. Du kannst es hier auf meiner Website oder bei Amazon Kindle erwerben.





Wenn du merkst, dass du an einen Punkt kommst, an dem du nicht weiter weißt, erlaube dir, Unterstützung anzunehmen. Du verdienst es, in dieser Zeit gesehen, gehört und verstanden zu werden. Nur so kannst du deine Ängste überwinden und mit mehr Zuversicht auf die Zukunft blicken.


Jetzt ist es Zeit, dich um dich selbst zu kümmern.

Hast du das Gefühl, dass du im Kinderwunschprozess emotional auf der Strecke bleibst? Es ist wichtig, dass du dir selbst genauso viel Aufmerksamkeit schenkst wie dem medizinischen Teil deiner Reise. Ich biete dir die Unterstützung, die du brauchst, um wieder emotional ins Gleichgewicht zu kommen.


Du kannst in einem persönlichen Gespräch – ob Einzel- oder Paartherapie – herausfinden, wie du deine Ängste überwinden und deine Seele stärken kannst. Alternativ hast du die Möglichkeit, dich meiner kostenlosen Selbsthilfegruppe im Kinderwunsch Centrum Chiemsee jeden 2. Mittwoch im Monat ab 18 Uhr anzuschließen.



Dort findest du Gleichgesinnte, mit denen du dich austauschen und gemeinsam durch diese herausfordernde Zeit gehen kannst.

Bitte beachte jedoch, dass die Selbsthilfegruppe keine individuelle Therapie ersetzt, sondern eine ergänzende Form der Unterstützung bietet.


Melde dich jetzt für ein persönliches Gespräch an oder tritt der Selbsthilfegruppe bei. Du bist nicht allein – gemeinsam finden wir einen Weg.



Frau mit ausgestreckten Armen im Feld, symbolisch für Selbstfürsorge und Hoffnung im Kinderwunschprozess.
„Manchmal braucht es Mut, Hilfe anzunehmen – aber dieser Schritt kann der Anfang sein, wieder Kontrolle über dein Leben zu gewinnen und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.“

Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir gezeigt, dass du nicht allein durch den Kinderwunschprozess und durch deine Ängste gehen musst. Ob durch persönliche Unterstützung, den Austausch in der Selbsthilfegruppe oder praktische Tipps für den Alltag – es gibt immer einen Weg, die eigenen Ängste zu bewältigen und wieder mehr Stabilität zu finden. Wenn du jemanden kennst, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, teile diesen Beitrag gerne weiter. Manchmal reicht es, zu wissen, dass es Unterstützung gibt, um den ersten Schritt zu wagen.


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