Du sitzt in deiner Praxis und wartest auf deinen nächsten Klienten. Die Uhr tickt, die Minuten verstreichen, und niemand erscheint. Du überprüfst deine E-Mails und Nachrichten, aber es gibt keine Absage, keine Erklärung – nichts. Willkommen im Leben eines Therapeuten, der gerade geghosted wurde. Ghosting ist ein Phänomen, das nicht nur in romantischen Beziehungen vorkommt, sondern auch in der therapeutischen Praxis immer häufiger auftritt.
Was bedeutet Ghosting?
Ghosting beschreibt den plötzlichen und unerklärlichen Abbruch jeglicher Kommunikation durch eine Person. In der therapeutischen Praxis tritt Ghosting auf, wenn ein Klient ohne Vorwarnung oder Erklärung nicht mehr zu den vereinbarten Sitzungen erscheint und jeglichen Kontakt abbricht. Dieses Verhalten kann verschiedene Ursachen haben, wie emotionale Überforderung, Scham oder externe Faktoren, die den Klienten daran hindern, die Therapie fortzusetzen.
Hintergrund und Bedeutung des Themas
Ghosting, der plötzliche und unerklärliche Abbruch jeglicher Kommunikation, kann für Therapeuten besonders herausfordernd sein. Es stellt nicht nur die Professionalität in Frage, sondern hinterlässt auch ein Gefühl der Unsicherheit und des Unvollständigen. Statistiken zeigen, dass bis zu 30% der Therapeuten irgendwann in ihrer Karriere geghosted werden, was die Bedeutung des Themas unterstreicht. Dieses Verhalten kann verschiedene Ursachen haben, von Angst und Schamgefühlen der Klienten bis hin zu äußeren Umständen, die einen fortgesetzten Kontakt unmöglich machen.
Detaillierte Ausführung
Ursachen des Ghostings in der Therapie
Emotionale Überforderung Klienten fühlen sich von den aufkommenden Emotionen überwältigt und ziehen sich zurück, um diese allein zu verarbeiten.
Scham und Schuldgefühle Manchmal entwickeln Klienten Schamgefühle über ihre Probleme oder den Fortschritt in der Therapie und brechen den Kontakt ab, um diese Gefühle zu vermeiden.
Externe Faktoren Veränderungen im Leben des Klienten, wie Umzug, Jobwechsel oder familiäre Verpflichtungen, können ebenfalls zum Ghosting führen.
Therapeuten sind auch nur Menschen - Auswirkungen auf Therapeuten
Das Ghosting kann Therapeuten emotional stark belasten. Es erzeugt Gefühle von Ablehnung und Frustration und wirft Fragen zur eigenen Professionalität und dem therapeutischen Ansatz auf. Zudem bleibt oft die Sorge um das Wohlergehen des Klienten bestehen.
Meine Erfahrungen und Strategien gegen das Ghosting von Klienten
Es ist entscheidend, eine professionelle Distanz zu meinen Klienten zu wahren. Das bedeutet, dass ich persönliche Gefühle nicht in die therapeutische Arbeit einfließen lasse. Diese Distanz hilft mir, objektiv zu bleiben und die bestmögliche Unterstützung zu bieten, ohne mich emotional zu verstricken.
Ich setze auf klare Richtlinien und Verfahren für den Abschluss der Therapie. Diese beinhalten auch eine strukturierte Kommunikation im Falle eines plötzlichen Abbruchs. Durch nachvollziehbare Abschlussverfahren kann ich sicherstellen, dass der Klient jederzeit weiß, wie der Prozess weitergeht, auch wenn er den Kontakt abbricht.
Regelmäßige Selbstfürsorge und Psychohygiene sind essenziell für meine berufliche und persönliche Gesundheit. Dazu gehören regelmäßige Supervision und kollegiale Beratung, die mir helfen, meine eigenen Gefühle zu reflektieren und zu verarbeiten. Diese Maßnahmen bieten mir neue Perspektiven und Ansätze im Umgang mit schwierigen Situationen wie Ghosting. Durch eine konsequente Psychohygiene sorge ich dafür, dass ich emotional stabil und professionell bleibe, um meinen Klienten die bestmögliche Unterstützung bieten zu können.
Persönliche Erfahrung mit Ghosting
Das Ghosting kann Therapeuten emotional stark belasten. Es erzeugt Gefühle von Ablehnung und Frustration und wirft Fragen zur eigenen Professionalität und dem therapeutischen Ansatz auf. Zudem bleibt oft die Sorge um das Wohlergehen des Klienten bestehen. Auch mir ist in meiner bisherigen Praxiszeit das Ghosting von Klienten zweimal passiert. Diese Erfahrungen waren herausfordernd und lehrreich zugleich. Sie haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, professionelle Distanz zu wahren und klare Abschlussverfahren zu etablieren, um sowohl meinen Klienten als auch mir selbst gerecht zu werden.
Indem ich diese Strategien anwende, kann ich sowohl meinen Klienten als auch mir selbst in herausfordernden Situationen wie Ghosting bestmöglich gerecht werden.
Beispiele aus der Praxis
Fallbeispiel 1
Eine Klientin, die seit mehreren Wochen an einer schweren Depression litt, erschien plötzlich nicht mehr zu ihren Sitzungen. Nach einem erfolglosen Versuch, sie zu erreichen, schickte ich eine kurze, verständnisvolle E-Mail, die keine Reaktion erforderte. Einige Wochen später meldete sie sich wieder und erklärte, dass sie eine schwere Phase durchgemacht habe und sich nun bereit fühle, die Therapie fortzusetzen. Wir konnten die Behandlung erfolgreich wieder aufnehmen und gemeinsam an ihren Fortschritten arbeiten.
Fallbeispiel 2
Ein junger Mann, der mit Angststörungen zu kämpfen hatte, brach die Therapie ohne Vorwarnung ab. Ich kontaktierte ihn schriftlich, um sicherzustellen, dass er wusste, dass er jederzeit wiederkommen könne. Einige Monate später, als seine Ängste erneut aufflammten, nahm er das Angebot an und kam zurück in die Therapie. Diese Erfahrung zeigte ihm, dass er immer eine Anlaufstelle hatte, auch wenn er zwischenzeitlich den Kontakt abgebrochen hatte.
Hast du auch schon einmal die Erfahrung gemacht, geghosted zu werden?
Wie bist du damit umgegangen?
Ghosting ist ein Phänomen, das nicht nur im Alltag, sondern auch in der therapeutischen Praxis vorkommt. Es ist wichtig, für sich geeignete Strategien zu entwickeln, um mit diesen Herausforderungen umzugehen und gleichzeitig die eigene emotionale Gesundheit zu schützen.
Wenn du Unterstützung beim Bewältigung von Ghosting benötigst oder mehr über den Umgang mit Ghosting erfahren möchtest, vereinbare jetzt einen Termin für ein Erstgespräch.
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