Hast Du Dich jemals gefragt, warum Du in stressigen oder belastenden Situationen auf eine bestimmte Art und Weise reagierst? Vielleicht merkst Du, dass Du in Konflikten schnell wütend wirst oder Dich sofort zurückziehst, wenn etwas unangenehm wird. Diese Reaktionen könnten auf tief verwurzelte Traumareaktionen – auch als fight, flight, freeze und fawn bekannt – zurückzuführen sein. In diesem Artikel wirst Du herausfinden, ob Kampf, Flucht, Erstarren oder Unterwerfung Dein Leben beeinflussen – und wie Du damit umgehen kannst.
Traumareaktionen, auch bekannt unter den englischen Begriffen fight (Kampf), flight (Flucht), freeze (Erstarren) und fawn (Unterwerfung), sind instinktive Überlebensmechanismen, die in uns allen verankert sind. Sie sind dafür da, uns in lebensbedrohlichen Situationen zu schützen. Doch was passiert, wenn diese Reaktionen durch alltäglichen Stress oder vergangene Traumata ausgelöst werden? Für viele Menschen sind diese Reaktionen nicht nur unangenehm, sondern sie können das Leben erheblich beeinträchtigen. Indem Du erkennst, welche dieser Reaktionen Dein Verhalten beeinflusst, kannst Du beginnen, Wege zu finden, Dich davon zu befreien und ein selbst bestimmteres Leben zu führen.
Geschlechterunterschiede bei Traumareaktionen (Kampf, Flucht, Erstarren oder Unterwerfung)
Forschung zeigt, dass Männer und Frauen unterschiedlich auf Traumata reagieren können. Diese Unterschiede prägen oft, wie wir mit Stress umgehen und welche Reaktionen bei uns vorherrschen:
Frauen Studien zeigen, dass Frauen häufiger unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden als Männer. Sie neigen dazu, traumatische Erlebnisse zu internalisieren, was oft zu Symptomen wie Depressionen und Angstzuständen führt. Diese können sich in fawn-Reaktionen (Unterwerfung) oder Rückzug äußern.
Männer Männer reagieren häufiger mit externalisierten Symptomen wie Wut oder Aggression, was zu fight-Reaktionen (Kampf) führen kann. Sie unterdrücken oft ihre Emotionen, was das Risiko für Substanzmissbrauch oder destruktive Verhaltensweisen erhöhen kann.
Quelle: Tolin, D. F., & Foa, E. B. (2006). "Sex Differences in Trauma and Posttraumatic Stress Disorder: A Quantitative Review of 25 Years of Research", National Institute of Mental Health (NIMH) - Der NIMH bietet zahlreiche Ressourcen und Studien zu PTBS, die zeigen, dass Frauen häufiger unter PTBS leiden als Männer sowie Duncan, L. E., & Owen-Smith, A. (2006). "Sex Differences in Trauma Exposure and Posttraumatic Stress Disorder".
Selbsttest: Welches Reaktionsmuster (Traumareaktion) zeigt sich bei Dir?
Beantworte die folgenden Fragen ehrlich mit "Ja" oder "Nein", um herauszufinden, welche Traumareaktion bei Dir am stärksten ausgeprägt ist:
1. Fight (Kampf)
Wirst Du oft wütend oder aggressiv, wenn Du Dich bedroht fühlst?
Hast Du das Bedürfnis, Dich in Konflikten durchzusetzen, auch wenn es keinen Anlass dazu gibt?
2. Flight (Flucht)
Neigst Du dazu, stressige oder unangenehme Situationen zu vermeiden?
Ziehst Du Dich oft sozial zurück, wenn Du Dich überfordert fühlst?
3. Freeze (Erstarren)
Fühlst Du Dich in stressigen Situationen häufig wie gelähmt oder handlungsunfähig?
Hast Du Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, wenn Du unter Druck stehst?
4. Fawn (Unterwerfung)
Gibst Du oft nach, um Konflikte zu vermeiden, auch wenn es Deinen eigenen Bedürfnissen widerspricht?
Fühlst Du Dich häufig unterlegen oder machtlos in stressigen Situationen?
Auswertung
Wenn Du bei den meisten Fragen einer Kategorie mit "Ja" geantwortet hast, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass diese Traumareaktion (fight, flight, freeze oder fawn) bei Dir vorherrscht.
Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Test keine Diagnose ersetzt, sondern Dir helfen soll, Dein Verhalten besser zu verstehen.
Was heißt das alles eigentlich ganz genau?
1. Fight (Kampf) – Bist Du ständig im Angriffsmodus?
Findest Du Dich häufig in Situationen wieder, in denen Du aggressiv wirst, obwohl es keinen direkten Anlass gibt? Die Kampfreaktion (fight) könnte bei Dir aktiv sein. Sie zeigt sich oft durch Wut, die schwer zu kontrollieren ist, oder durch das Bedürfnis, Dich in Konflikten durchzusetzen.
2. Flight (Flucht) – Versuchst Du ständig, unangenehmen Situationen zu entkommen?
Vielleicht neigst Du dazu, schwierige Gespräche zu vermeiden oder Dich von sozialen Situationen zurückzuziehen, wenn Du Dich gestresst fühlst. Die Fluchtreaktion (flight) könnte Dein Leben beeinflussen. Sie zeigt sich in der Vermeidung von Konflikten oder Herausforderungen, oft begleitet von einem Gefühl der Überforderung.
3. Freeze (Erstarren) – Fühlst Du Dich oft wie gelähmt?
Hast Du schon einmal erlebt, dass Du in einer stressigen Situation völlig handlungsunfähig wirst? Das könnte die Erstarrungsreaktion (freeze) sein. Menschen, die davon betroffen sind, fühlen sich oft wie gefangen in ihrem eigenen Körper, unfähig, zu reagieren oder Entscheidungen zu treffen.
4. Fawn (Unterwerfung) – Gibst Du schnell nach oder ziehst Dich zurück?
Fühlst Du Dich häufig unterlegen oder hast das Bedürfnis, Dich zu fügen, um Konflikte zu vermeiden? Die Unterwerfungsreaktion (fawn) kann dazu führen, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse ständig hinten anstellst.
Wichtige Hinweise und Unterstützungsmöglichkeiten
Wenn Du merkst, dass eine dieser Traumareaktionen (fight, flight, freeze oder fawn) Dein Leben stark beeinflusst, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt spezialisierte Traumatherapeuten, die auf die Behandlung von Traumata und deren Auswirkungen spezialisiert sind.
In meiner Praxis biete ich nicht nur Unterstützung durch verschiedene therapeutische Ansätze wie die systemische Therapie und Hypnose, sondern kann Dir auch spezialisierte Traumatherapeuten aus meinem Netzwerk empfehlen, wenn Du eine spezialisierte Traumatherapie benötigst.
Aus der Praxis - Fallbeispiele und Erfolgsgeschichten
Eine Klientin, nennen wir sie Anna, erkannte durch unsere Arbeit, dass ihre ständige Fluchtreaktion (flight) auf ein früheres Trauma zurückzuführen war. Mit gezielten therapeutischen Maßnahmen lernte sie, sich Herausforderungen zu stellen, anstatt vor ihnen zu flüchten.
Ein anderer Klient, Thomas, stellte fest, dass er in Konfliktsituationen im Beruf sofort in den Angriffsmodus (fight) schaltete. Durch die Therapie lernte er, seine Wut zu verstehen und besser zu kontrollieren, was seine Beziehungen und das Betriebsklima deutlich verbesserte.
Wie gehst Du in stressigen oder herausfordernden Situationen vor?
Hast Du Dich in einer dieser Reaktionen wiedererkannt?
Erkenne die Traumareaktionen, die Dein Verhalten prägen, und finde Wege, sie zu überwinden. Du musst diese Mechanismen nicht allein bewältigen – ich bin hier, um Dich auf diesem Weg zu unterstützen. Wenn Du bereit bist, Dich mit Deinen Reaktionen auseinanderzusetzen und sie zu verändern, buche noch heute einen Termin mit mir.
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